Vortrag und Diskussion am Sonntag, 10. Juli 2022, ab 11 Uhr in der Donnerschweerstraße 55
mit Olaf Bernau (Afrique-Europe-Interact)
Lange galt Mali als demokratischer Musterstaat in Westafrika. Doch als 2012 radikale Islamisten die nördliche Landeshälfte besetzten, wurde schlagartig deutlich, dass sich das Land in einer tiefen politischen, ökonomischen und sozialen Krise befindet. Seitdem hat sich die Lage immer weiter zugespitzt, daran konnte eine Militärintervention der einstigen Kolonialmacht Frankreich genauso wenig ändern wie eine 2014 eingesetzte UN-Friedensmission, an der auch Deutschland beteiligt ist.
Schwerpunkt der Konflikte ist mittlerweile das Zentrum Malis, wo es unter anderem zu Zusammenstößen zwischen Viehhirten- und Ackerbauern kommt – zudem hat sich die Krise seit 2017 auf die Nachbarländer Burkina Faso und Niger ausgedehnt. In der Veranstaltung wird es primär um die komplexe Gewalteskalation in Mali gehen. Dabei soll auch erläutert werden, weshalb der französische Antiterroreinsatz scheitern musste, während die UN-Friedensmission – anders als häufig behauptet – stabilisierende Effekte hat. Und auch die neue Rolle Russlands wird zur Sprache kommen – genauso wie die grundsätzliche These, dass der Konflikt nicht durch eine Militärintervention zu lösen ist, sondern nur durch lokale Friedensverträge sowie eine grundlegende Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation der Menschen in Mali bzw. in den Sahelländern.
Olaf Bernau ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv. Jüngst ist bei C.H.Beck sein Buch "Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte" erschienen.