LiFo 26.10.2014, 11.00 Uhr - Vortrag und Diskussion mit Florian Frey (FU Berlin)
Ort: Donnerschweerstr. 55
Die Hartz-Reformen gelten zu Recht als einer der wichtigsten Umbrüche im Verhältnis von Kapital und Arbeit in Deutschland. Während aber vor allem Hartz-IV und die Perspektiven der Erwerbslosen im Fokus der Proteste und Debatten standen, geht oft unter, dass die Regulation der Erwerbslosigkeit sich immer auch auf die Regulation der Lohnarbeit auswirkt und dass ein wichtiger Teil der Hartz-Reformen, wie z.B. die Einführung von Minijobs, direkt dem Arbeitsmarkt gewidmet ist.
Am Einzelhandel, eine der Branchen in Deutschland mit den meisten Beschäftigten, lässt sich gut zeigen, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen Kapital und Arbeit verschoben hat und wie sich das in Form von schlechter Lohnentwicklung, mehr prekärer Beschäftigung und rasant gestiegenen Profiten äußert. Eine genaue Analyse der Situation im Einzelhandel zeigt allerdings auch, dass sich die konkreten Auswirkungen der Hartz-Reformen nicht erklären lassen, wenn nicht auf die spezifischen Bedingungen in der Branche eingegangen wird.
Der Vortrag soll durch eine Betrachtung des Zeitraums 2000 bis 2010 zeigen, wie sich durch das Aufeinandertreffen von neuen gesetzlichen Vorgaben und den konkreten Bedingungen und Veränderungen in der Einzelhandelsbranche die Situation der Beschäftigten deutlich verschlechtert hat.