Andreas Hollweg: Wohnungsbau:
Das Elend von Block und Platte, Die LINKE entdeckt das Eigenheim.
Sonntag, 27. Juni 2021, 11 Uhr, Online-Diskussion
Teilnahme ist mit Anmeldung via
Verdichtung in unseren gefragten Metropolregionen verdrängt nicht nur wertvolles Grün, sondern durchmischt auch das Sozialgefüge, weil in den neu entstehenden Mehrfamilienhäusern und Singlewohnungen Familien mit geringem Einkommen räumlich Menschen mit höherem Einkommen näher rücken. Der Fraktionsgeschäftsführer der Bundestagsfraktion „Die Linke“, Jan Korte, schreibt im Neuen Deutschland dazu kritisch gar, dass das Eigenheim Sehnsuchtsort des kleinen Mannes /der kl. Frau und der Diversen sei, auf das jahrelang hin gespart werde. Es bilde einen Schutzort gegen die Unbilden des Neoliberalismus - den sich allerdings angesichts der steigenden Immobilienpreise fast nur noch Erben leisten können. Die Hamburger Grünen wollen dagegen die Ausweisung von Eigenheimbaugrundstücken vollkommen beenden. Der OB-Kandidat der Oldenburger Grünen Daniel Fuhrhop will das Bauen weitgehend reduzieren, aus ökologischen Gründen, wegen des Ressourcen- und Flächenverbrauchs etc.
Aber auch der Sozialwohnungsbau in großem Maßstab, wie ihn Architekturgrößen wie Walter Gropius und Le Corbusier entwarfen, ist teilweise mit der Trennung von Wohnen/Freizeit, Arbeiten und Konsumieren grandios gescheitert bzw. hat Problemquartiere gezeugt, in denen fast niemand gerne wohnt, der/*/die das vermeiden kann. Der an ihn anschließende industrielle Wohnungsbau der DDR hat Ödnis befördert, was von den Gebietskörperschaften der SED durchaus kritisiert wurde. Weil es scheinbar kostengünstig war, schien es aber alternativlos; es änderte nichts an der Baupolitik der DDR.
Stadtentwicklung und Wohnungsbau sind ein zentrales Thema der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, die im Spektrum der linken und liberalen Parteien sehr unterschiedlichen Vorstellungen folgen. Ich bin kein Fachmann, aber an Beispielen von guter Praxis der GSG und im Gefolge der sowjetischen "Kulturhistorischen Schule" will ich aufzeigen, dass unter Nutzung der Ressource Sozialaltbau auch eine bezahlbare Verbesserung der Wohnstruktur möglich ist. Vorbild sind auf den Menschen bezogene Proportionen und die Anknüpfung an die "besten Beispiele der Architekturtradition", die in Abgrenzung zum funktionalistischen Kosmopolitismus des Bauhauses "schöne Bauten" herstellen wollte. Ob mir das gelingt, bin ich selber gespannt.
Der Text des Vortrages kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.