Sexuelle Befreiung und Geschlechterrollen in der US-amerikanischen Popmusik:
Von “Love the one you are with” zu Taylor Swift und Janelle Monae
Link zum Vortrag incl. Clips und ihrer Youtube Adresse
Interpretationsrahmen und erster Debattenbeitrag
Ein Zitat zum Interpretationsrahmen und zum theoretischen Hintergrund | Ein Einwand nach Lesen einer ersten Version des Vortrags |
Warum Musikvideo Clips als Gegenstand linker Analyse? Ernst Bloch (in: „Prinzip Hoffnung“ zur Einordnung eines musikalisch-ästhetischem Ausdrucks der Sehnsucht und Hoffnung (nach einer besseren Welt)): “Keine Kunst ist so sehr sozial bedingt wie die angeblich selbsttätig, gar mechanisch selbstgerechte Musik; es wimmelt in ihr von historischem Materialismus und eben von Historischem… So beginnt Musik sehnsüchtig und bereits durchaus als Ruf ins Entbehrte”. Ein musikalisches Beispiel für das Zitat von Bloch - in einigermaßen direkter Verknüpfung zum Thema - kann hier gehört werden: das historische Original: https://www.youtube.com/watch?v=x_ksSEONVyc sein Cover viele Jahre später https://www.youtube.com/watch?v=9wzPE8wfjfw
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(Sabines Einwand als pdf siehe hier ) Lieber Helmuth, Die Auseinandersetzung mit Taylor finde ich gut, aber ich bin da noch bei anderen Gedanken: Das Fehlen von Kollektivität, die Landnahme der Befreiungsbewegung, die du bei Swift kritisierst, die kann ich schon ein Stück weit nachvollziehen. Dennoch gibt es auch bei den Swift-Fans eine Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen den Frauen - sie besticken ihre Kleidung mit Perlen und Glitzer, wenn sie zum Konzert gehen, sie erleben gemeinsam "Weiblichkeit", sie machen sich gemeinsam auf den Weg zum Konzert, weil sie es wollen (ohne Männer). Sie kommen mit einem anderen Gefühl von Selbstwirksamkeit von dieser Reise zurück, lassen sich eher auf Themen von Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ein. Dies sind Eindrücke, die mir meine Gespräche vermittelt haben, mit Menschen, die sicher nicht links und auch nicht besonders emanzipiert sind und vielleicht auch weiterhin vom Prinzen und einer romantischen Hochzeit träumen und möglichst alles richtig machen wollen. Nur wenige Frauen haben Verbindung zu linken Gruppen gehabt und wenn, dann war dies häufig nicht ein Weg des gemeinsamen und gleichberechtigten Widerstandes/des sexuellen Aufbegehrens von Frauen und Männern. Ich finde, du setzt da eine Befreiung voraus, die bei den Frauen bisher so nicht stattgefunden hat. Vielleicht ermöglichte die Pille das Ausbleiben der Schwangerschaft. Wenn Frauen dann aber doch Mütter wurden, dann hatte dies weiterhin sehr einschränkende Folgen für diese Frauen. Die sexuelle Befreiung erhielt spätestens dann einen herben Nachgeschmack. Auch sexuelle Gewalt in Familien und Beruf verlieren erst langsam die Wertung eines Kavaliersdelikts. Und es gibt überall auf der Welt wieder Bestrebungen, diese Veränderungen wieder zurückzudrehen. Der Kampf der Geschlechter, der ereignet sich doch gerade erst. Sabine
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