Andreas Hollweg referiert über folgendes Thema: „Der Etikettenschwindel des ‚neuen Realismus‘ (in Wahrheit ein sozialer Konstruktivismus) und der ‚kritische Realismus‘, der aufbauend auf dem kritischen Empirismus von Kant ein Ausweg aus dem Zeitphänomen ‚alternative Fakten‘ seien könnte“ 

am 08.09.2024, 11.00 Uhr, in der Donnerschweer Straße 55

Andreas: "An den Universitäten sind idealistische Philosophien wie Konstruktivismus und die des Poststrukturalismus hegemonial. Die Möglichkeit, Wirklichkeit zu erfassen und zu bewerten, wird schlicht bestritten. Fakten sind nur Konstrukte.

 

Der Grund für die enorme Verbreitung derart falscher Philosophien, liegt darin. dass die Funktion der Universitäten die Reproduktion der Ideologie der herrschenden Klasse ist. Die Anerkennung der Subjekthaftigkeit der Ansichten des bürgerlichen Individuums durch die Studenten ist dabei zentral.

Nach dieser Lesart gibt es nur subjektive Wahrheiten. Dies führt zur pragmatischen Einstellung von Geschäftsleuten, Händlern und Rechtsanwälten - eine brauchbare Einstellung, die zumindest kurzfristig berufliche Erfolge ermöglicht. 'Wer viel verkauft, hat recht', auch wenn er dabei die Tachos manipuliert und andere wirksame Tricks anwendet.

Der Weg von diesem Pragmatismus zu dem politischen Opportunismus von Donald Rumsfeld und von Donald Trump ist jedoch nur kurz. Denn wenn es angeblich keine Fakten gibt, dann können Politiker und ihre offiziellen Regierungssprecher auch beliebig viele 'alternative Fakten' erfinden, wenn es ihnen für ihre eigenen Zwecke, für die Ziele ihrer Partei oder für die mutmaßlichen Interessen ihres Landes nützlich erscheint.

Auch seriöse Ärzte und Richter, seriöse Ökonomen und Politiker wissen, dass sich kurzfristige Erfolg mit zwar nützlichen, aber dennoch täuschenden Methoden und Phrasen erzielen und 'verkaufen' lassen. Aber für Philosophen und Wissenschaftler ist es kaum möglich, Wahrheit nur noch als das zu verstehen, was für sie bisher irgendwie funktioniert hat oder zumindest kurzfristig zu funktionieren scheint. Wahrhaftig ist jedoch nur, wer sich so gut, wie es möglich ist, an gut begründete Evidenzen und Fakten hält und das, was wahr und gut ist, gewohnheitsmäßig sorgfältig von dem unterscheidet, was nur nützlich und lukrativ ist."