... mit anschließender Diskussion zu bäuerlichem Widerstand, seinen Chancen und Problemen
mit Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. und Guido Grüner (ALSO) 

am 07.01.24, 11.00 Uhr, Donnerschweer Straße 55

Hier zum Filminhalt: Angesichts einer tiefgreifenden Agrarkrise beginnen die Bauern 1927 gegen die Staatsgewalt zu rebellieren. Mit dem Boykott von Zwangsversteigerungen, schließlich auch mit Bomben kämpfen sie um den Erhalt ihrer Höfe. Die Landvolkbewegung wird für kurze Zeit zum politischen Hoffnungsträger, gerät aber schließlich ins Fahrwasser des Nationalsozialismus und wird letztlich benutzt, um die Interessen von Großagrariern und der Industrie durchzusetzen. Spannend und sehr lebendig rekonstruiert der Film die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung und zeigt die Ursachen der Radikalisierung der Bauern...

1990 war es den Filmemachern noch möglich, letzte Zeitzeugen zu befragen wie Margarete Hamkens (Witwe des Landvolkführers Wilhelm Hamkens), Peter Petersen (Erfinder der Landvolkfahne, Symbol der Landvolkbewegung - schwarzer Pflug und rotes Schwert - und später Funktionär im Reichsnährstand), Alfred Sohn-Rethel (Sozialphilosoph) und Pep Bergmann (Mitglied der KPD Opposition). Die Erinnerungen der Zeitzeugen kommentieren sich gegenseitig und vermitteln ein differenziertes Bild dieser Zeit. Ergänzt werden die lebhaften Erzählungen der Zeitzeugen mit Fotos und Archivmaterial.

Der Film ist ein Zeitdokument, mittlerweile sind alle genannten Zeitzeugen schon lange verstorben. Parallelen zur Gegenwart drängen sich auf. Bäuerinnen und Bauern wehrten sich auch 2019/20 als „Land schafft Verbindung" gegen eine verfehlte Agrarpolitik, gesellschaftliche Anforderungen ohne wirtschaftlichen Ausgleich der Kosten und ein forciertes Höfesterben. Nicht zufällig wurde von Teilen der Protestierenden die alte Landvolkfahne wieder getragen. Landwirt*innen fühlen sich vermehrt von der Politik allein gelassen und wenden sich zur AfD.

Aber wie kann bäuerlicher Widerstand gelingen? Ist eine Vereinnahmung durch rechte Kräfte und die Interessen der „Partner in der Wertschöpfungskette" alternativlos oder sind auch ganz andere gesellschaftliche Bündnisse denkbar? Diese Fragen bedürfen einer Antwort angesichts des wachsenden Wählerpotenzials der AfD und der anstehenden Europawahl.