LiFo 14.12.2014, 11.00 Uhr - Vortrag und Diskussion mit Uwe Schmid, Ver.di Bremen

Ort: Donnerschweerstr. 55 

Vom Pflegenotstand zur Care Revolution? 

Notstand in der Pflege:
Die Beschäftigten in der Pflege beklagen, dass sie die Arbeitsmenge nicht mehr bewältigen und den eigenen Ansprüchen an eine gute Behandlung und Versorgung nicht mehr gerecht werden können. Dadurch sei die Sicherheit und die menschenwürdige Versorgung der Patienten gefährdet. Durch dieses Agieren in der „Hektik-Maschine“ stellt sich nach Aussage von einzelnen Pflegekräften ihr gesamtes berufliches Handeln infrage: „ich frage mich – was tue da eigentlich, das gibt doch alles keinen Sinn mehr?. Dabei wird nicht nur die physische und psychische Belastung, sondern auch der Sinn der Arbeit kritisiert.


Ungeeignete Rationalisierungsstrategien:
Die unreflektierte Übernahme von kostensenkenden Rationalisierungsstrategien aus der industriellen Produktion führt im Pflegeberich zu Personalabbau, Zergliederung der Abläufe in kleine Arbeitsschritte (Taylorisierung) und zu einer Aufgabenumverteilung an geringer qualifizierte Beschäftigte. Um den Pflegeablauf trotzdem kontrollierbar zu halten, sind zudem zusätzlich aufwendige Dokumentationspflichten notwendig. Da sich die maschinenbezogenen Rationalisierungsstrategien aber nicht komplikationslos auf die Pflege am Menschen übertragen lassen, führt dies zu Konflikten, Burnout und dem Menschen unangemessenen Versorgungsstrategien.

Unterschiedliche Veränderungskonzepte:
Ver.di propagiert derzeit die politische Intervention einer „gesetzlichen Personalbemessung“, die bundesweite Initiative „Pflege am Boden“ setzt hingegen auf eine „Pflegekammer“ und „Care Revolution“ stellt die ökonomische Umverteilung zugunsten der Reproduktionsarbeit in den Vordergrund seiner Vernetzungsstrategien.

Diskussion:
Um uns mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen haben wir Uwe Schmid, Gewerkschaftssekretär von ver.di Bremen eingeladen. Er wird uns Einblicke in die „Care“ Problematik geben, daran anschließend soll gemeinsam diskutiert werden.