Am 10.01.21  11:00 Uhr Online Meeting

Vortragsfolien

Populisten von rechts und links sind in den letzten zwanzig Jahren so gut wie in allen Demokratien zahlreicher und erfolgreicher geworden z.B. Trump, Le Pen , Beppo Grillo, Salvini, Wilders, Orban, Chaves, Johnson usw. Viele Werke, die sich mit dem Populismus beschäftigen, beschränken sich darauf, die Motive der Wählerinnen zu untersuchen. Der französische Historiker und renommierte Demokratietheoretiker Pierre Rosanvallon  hingegen legt einen Entwurf für eine noch fehlende kohärente Theorie des Populismus vor. Populismus  – gern auf „Rechtspopulismus“ reduziert –  wird üblicherweise quasi als „Betriebsunfall“ der Demokratie, als missliche Ausnahme gesehen, die jedoch mittels moralisch aufgeladener Verdammungsrhetorik oder auch guter Zurede und sozialer Förderprogramme zu beheben sei.

Rosanvallons Buch ist ein profunder Einspruch gegen derlei Denkfaulheit. Den tiefen gesellschaftlichen Spaltungen, die sich bei Wahlen im Kampf um Mehrheiten niederschlagen, ist so nicht beizukommen. Dass es um die demokratischen Verhältnisse nicht gut bestellt sei, ist schließlich ein Befund des politischen Diskurses von rechts wie von links. Er schlägt vor, Populismus als eine kohärente Ideologie zu verstehen. Sie bietet eine scheinbar attraktive Vision von Demokratie, Gesellschaft und Wirtschaft an, indem sie einfache Lösungen für die Probleme der Gegenwart präsentiert. Im Anschluss an die Darstellung unterzieht Rosanvillon den Populismus einer gründlichen Kritik.