Vortrag und Diskussion am Sonntag, 22. Mai 2022, ab 11 Uhr in der Donnerschweerstraße 55
Obwohl wir in der Photovoltaik Spitzenwerte bei Zubau von Neuanlagen haben (5,2 Gigawatt 2021) werden aktuell nur ca 1,3 Prozent des zum Erreichen der Klimaneutralität benötigten Zubaus getätigt (449 Gigawatt). Rechnerisch würden wir damit in 77 Jahren die Klimaneutralität erreichen. Damit lässt sich die Erderwärmung nicht rechtzeitig aufhalten, das 1,5 Grad Ziel wird weit verfehlt. Andererseits erscheint die benötigte Versechsfachung des Zubaus pro Jahr, die notwendig ist, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, nicht realistisch. Noch krasser ist es in der Windkraft. Von den benötigen 239 Gigawatt Zubau erreichen wir pro Jahr im Moment 1,7 Gigawatt, das ist unter 1 Prozent des benötigten Zubaus. Rechnerisch würden wir bei einer Fortschreibung des Trends 140 Jahre bis zu Klimaneutralität brauchen, was viel zu spät wäre.
Andreas stellt vor diesem Hintergrund die aktuelle Studie des Wuppertaler Instituts vor, das die Perspektiven der Stadt Wuppertal untersucht, bis 2035 kommunal Klimaneutralität zu erreichen. Das Ergebnis dieser Studie analysiert er anhand seiner kommunalpolitischen Erfahrungen und den Beschlüssen des Oldenburger Rates. Dabei wird deutlich, dass obwohl die hohe Bedeutung der Energiewende der großen Mehrheit bewusst ist, ihrer Umsetzung unterschiedliche gesellschaftliche Kräfte entgegenstehen. Die Macht der Klimabewegung ist nicht ausreichend, widerstreitende individuellen Interessen so weit einzugrenzen, dass nicht unendliche juristische Verfahren folgen würden, wenn es entsprechende Beschlüsse gibt. Die Stadtverwaltung ist nicht stark genug, um entsprechendes Personal zu binden, welches in der Lage wäre, die notwendigen Maßnahmen voranzutreiben. Und die politischen Fraktionen haben sich von dieser Realität so weit entfernt, dass sie immer neue Beschlüsse fassen, die aber eher wie Scheinbeschlüsse wirken, weil die soziale Struktur zu ihrer eigentlich notwendigen schnellen Durchsetzung nicht vorhanden ist.
Die Wuppertaler Studie findet sich hier als pdf-Datei zum Download.
Der vollständige Vortrag von Andreas kann hier nachgelesen werden.