15.11., 11 Uhr, Donnerschweerstraße 55:  

Dr. Rainer Adamaszek
Viktor von Weizsäckers Lebenswerk - ein Beitrag zur Kritischen Theorie?

Viktor von Weizsäcker folgte der Empfehlung Freuds, den Ausdruck mangelnder sozialer Organisation als Krankheitszeichen aufzufassen, nicht aber der Verführung, die Physiologie als Fluchtburg von Unverantwortlichkeit zu missbrauchen, sondern bemühte sich um eine Hermeneutik, welche die Verfasstheit des Leibes ebenso untersucht wie beispielsweise auch die des Staates. Er hob den faustischen Gedanken hervor, dass die ganze Welt nur als „ein einziger Symbolismus“ begreiflich wird, und erklärte die ärztliche Diagnostik nicht nur in Hinblick auf die Erkrankungen einzelner Personen für zuständig, sondern auch in Bezug auf „Kulturen, Politiker, Künste, Wissenschaften und Religionen“.

Prof. em. Helge Peters
Philosophische Anthropologie. 
Was der rechte Arnold Gehlen der Linken zu bieten hat.


Folgt man der Philosophischen Anthropologie Arnold Gehlens, so ist die Natur des Menschen für die Erklärung seines Verhaltens ziemlich unerheblich. Die Instinkte des Menschen seien „reduziert“, er sei ein „Mängelwesen“, das angewiesen sei auf gesellschaftliche Außenregelungen. Gehlen vertritt also eine radikale Milieutheorie. Die Linke, die milieutheoretischem Denken zuneigt, schätzt Gehlen aber nicht.
In dem Referat wird die Philosophische Anthropologie Gehlens dargestellt und der Frage nachgegangen, ob diese Anthropologie linke Positionen nicht doch stützen kann.