Drei Grafiken zur Entwicklung der Rente im Vergleich zur Inflation und zum Bruttolohn von Horst und ihr kontroverse Interpretation
Zur Debatte darüber, welchen Maßstab man warum nehmen sollte, um die aus linker Perspektive die Rentenhöhe zu berechnen siehe hier.
Horst:
Die Diagramm wurden auf der Basis der Daten vom Statistischen Bundesamt und der Rentenversicherung entwickelt. Rentenanpassung (»Rente« meint hier »Rentenwert«) und Bruttomonatsverdienste sind West-Daten (Vollzeit-Arbeit). Sie betreffen also nicht die realen Rentenhöhen (die u.a. abhängig sind von der Zahl der Beitragsjahre, der konkreten Lohnhöhe im Einzelfall usw.), sondern den Rentenwert, auf Grundlage dessen die Rente unter deren Berücksichtigung berechnet wird.
Die Diagramme zeigen, dass der Ruf nach einem Inflationsausgleich für Rentner durch die Systematik nicht gedeckt ist, denn Rentenanpassung und Verbraucherpreise entwickeln sich zeitversetzt tatsächlich parallel. Aber die Rentenreformen in Hartz-Zeiten - Absenken des Rentenniveaus von 53% auf 48% haben zu einer dynamischen Abkopplung von der Lohnentwicklung geführt, wenn man die lange Reihe vor der Reform beginnen lässt. Anzumerken bleibt noch: den Rentenformeln liegt eine beitragspflichtige Bruttolohnsumme zugrunde, der höhere Anstieg der Verdienst kann also auch mit mehr und höheren Verdiensten über der Beitragsbemessungsgrenze einerseits und mehr Teilzeitarbeit andererseits (niedrigerer ProKopf-Wert) erklärt werden.
Diagramm 1: Die Bruttolohnentwicklung (grün) liegt fast immer über der Entwicklung der Rentenhöhe. Das Verhältnis zwischen Inflation und Rente schwankt.
Diagramm 2: Seit 1990 steigt der Bruttolohn deutlich schneller als die Rente und die Preisentwicklung.
Helmuth: Die Preisentwicklung steigt schneller als die Rente (um 10 %).
Horst: die Rente erreicht 2024 aber 95% der Summe, um die die Inflation gestiegen ist.
Diagramm 3: Von 2000 an holt die Entwicklung der Rentenwerthöhe gegenüber der Inflation wieder auf, nachdem es anfangs durch die "Agenda 2010" der rotgrünen Regierung zur einem deutlichem Rückfallen des Rentenwerts gekommen war.
[Helmuth: Die Bruttolohnentwicklung als Indikator für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivität liegt allerdings deutlich über der Rentenwertentwicklung.]
Zur Debatte darüber, welchen Maßstab man warum nehmen sollte, um die aus linker Perspektive die Rentenhöhe zu berechnen siehe hier.