"Massenkriminalisierung" von meist Schwarzen, Latinos und Armen
Vortrag und Diskussion am Sonntag, 12. Dezember 2021, ab 11 Uhr als online-Treffen
Mit fast 2 Millionen Menschen in Gefangenschaft sperren die USA mehr Menschen pro Kopf ein als jede andere Nation. Die Gründe dafür zu verstehen und einen Weg zur Reduzierung der Masseninhaftierung in Amerika zu finden, erfordern eine intensive Recherche und Analyse der Regierungspolitik, die das US-amerikanische Gefängnissystem auszeichnet.
Kann die weltweit größte Zahl Inhaftierter auf ein höheres kriminelles Verhalten der US-Amerikaner zurückgeführt werden? Das ist unwahrscheinlich – die Kriminalitätsrate in den USA ist vergleichbar mit der in vielen westlichen Industrienationen. Und obwohl die Gewaltverbrechensrate während der Crack-Kokain-Epidemie stieg und 1993 ihren Höhepunkt erreichte, sank sie danach stetig auf ein Tief, welches seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen wurde. Doch die inhaftierte Bevölkerung hat sich gleichzeitig um schätzungsweise 700% erhöht.
Dieselbe Politik, die die Inhaftierungsrate erhöht hat, hat auch zur "Massenkriminalisierung" geführt - von meist Schwarzen, Latinos und Armen für gewaltfreie Verstöße wie kleine Vergehen und Drogenbesitz. Schwarze machen 13% der US-Bürger aus, bilden aber 40% der inhaftierten Bevölkerung.
Obwohl Schwarze und Weiße z.B. vergleichbare Raten des Marihuanakonsums aufweisen, werden Schwarze fast viermal so häufig wegen Marihuana
verhaftet und eingesperrt.
In vier Artikeln aus dem Wissenschaftsmagazin „Science“ (Nr. 374, 15 October 2021) wird die Geschichte des Gefängnissystems der USA, sein Rassismus, seine Abhängigkeit von der Ökonomie und seine Auswirkung auf die schwarzen Communities untersucht. Die Ergebnisse dieser Artikel werden kurz vor- und zur Diskussion gestellt. Der Vortragsext "Die Kriminalisierung der Afro-Amerikaner in den USA" kann vorab gelesen, d.h. hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Link für die Teilnahme nach Anmeldung unter info (at) linkes-forum-oldenburg.de